Opfer: Mit Nebenklage erfolgreich im Strafprozess
Jeder kann Opfer einer Straftat werden. Mit der Nebenklage kann der Geschädigte einer Straftag seine Rechte im Strafprozess wahrnehmen. Die Nebenklage berechtigt das Opfer der Straftat zur vollumfänglichen Anwesenheit im Strafprozess. Die Opfer von Straftaten haben auch Interesse an einer Entschädigung und Schmerzensgeld. Schmerzensgeld und Schadenersatz können die Opfer von Straftaten direkt im Strafverfahren geltend machen. Ich bin langjährig im Strafrecht in Hannover tätig. Ich habe viele Opfer in Strafverfahren vertreten und die Nebenklage mit erfolgreichen Schmerzensgeldforderungen verbunden. Wann ist eine Nebenklage möglich? Was kostet die Nebenklage? Wie sind die Chancen auf Schmerzensgeld und Schadenersatz? Welche Rechte haben die Opfer von Straftaten im Strafprozess? Mehr dazu in diesem Beitrag.
1. Wann ist eine Nebenklage möglich? Welche Rechte hat der Nebenkläger?
2. Kann mit der Nebenklage ein Näherungsverbot (so g. Kontaktsperre) erwirkt werden?
3. Wie kann ich Schmerzensgeld und Schadenersatz bekommen?
4. Kann der Nebenkläger Berufung und Revision einlegen?
1. Wann ist eine Nebenklage möglich? Welche Rechte hat der Nebenkläger?
Wer Opfer einer Gewalttat geworden ist, kann sich der Nebenklage anschließen, z.B.
- Körperverletzung, § 223 StGB, § 224 StGB
- versuchte Tötung, § 212 StGB
- Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, § 177 StGB
- Sexualstraftaten
- …
Wichtigstes Recht des Nebenklägers ist das Anwesenheitsrecht. Wer keine Nebenklage erhebt, muss draußen auf dem Gerichtsflur abwarten, wenn der Angeklagte seine Aussage macht. Die Opfer von Straftaten haben aber in aller Regel ein Interesse daran, zu hören, wie sich der Angeklagte zur Tat äußert.
2. Kann mit der Nebenklage ein Näherungsverbot (so g. Kontaktsperre) erwirkt werden?
Ja, wenn der Täter zu einer Bewährungsstrafe mit Bewährung verurteilt wird. Möglich macht dies das Gesetz (§ 56c Abs. 2 Nr. 3 StGB): Danach kann dem Verurteilten für die Dauer der Bewährungszeit untersagt werden, Kontakt mit dem Geschädigten aufzunehmen.
Was passiert, wenn der Verurteilte dennoch Kontakt aufnimmt?
Dann verstößt der Verurteilte gegen eine Bewährungsauflage. Folge: Die Bewährung kann dann widerrufen werden und der Verurteilte muss die Strafe im Gefängnis absitzen. Diese Maßnahme ist nach meiner Einschätzung die wirksamste Schutzmaßnahme für das Opfer einer Straftat, die das deutsche Recht vorsieht.
3. Wie kann ich Schmerzensgeld und Schadenersatz bekommen?
Das Opfer einer Straftat kann effktiv im Strafprozess Schmerzensgeld vom Angeklagten verlangen. Ich bin in allen geeigneten Fällen dazu übergegangen, Schmerzensgeld und Schadenersatz sofort mit der Nebenklage schon im Strafprozess geltend zu machen. Es gibt aus meiner Sicht nur Vorteile für das Opfer der Straftat:
- das Opfer erhält schnell eine Entscheidung über Schmerzensgeld und Schadenersatz
- der Angeklagt ist wegen des Druckes des Strafverfahrens eher bereit, Zahlungen zu leisten
- das Gericht kann die Zahungspflicht zur Bewährungsauflage machen, d.h.: zahlt der Verurteilte kein Schmerzensgeld, muss er ins Gefängnis
- die Verfahrenskosten trägt der Angeklagte
- es gibt die Möglichkeit der Gewährung von Prozesskostenhilfe
Prozesse, in denen ich den Nebenkläger vertrat:
- AG Hildesheim (Az.: 13 Ls 6 Js 22543/12): 2.000,00 € Schmerzensgeld für das Opfer, 1 Jahr 3 Monate Bewährungsstrafe für den Täter nach sexueller Nötigung und Körperverletzung
- AG Lehrte 4 Ds 31 Js 4489/09: Opfer einer Körperverletzung erhält 4.000,00 € Schmerzensgeld
- AG Lehrte 4 Ds 27 Js 29324/09: das Opfer einer Entführung erhielt im Strafprozess 750,00 € Entschädigung
- AG Hannover vom 26.01.2012, Az.: 218 Ds 7491 Js 62324/11 (460/11): ein Ehestreit, der Mann hatte die Frau geschlagen: Gegen den Mann wurde als Bewährungsauflage eine Kontaktsperre gegen den Mann verhängt
- AG Wennigsen (5 Ds 3643 Js 35082/10 (572/10)): Geschädigte einer Beleidigung erhält im Strafprozess 400,00 € Entschädigung
- AG Hannover Az.: 220 Ds 1402 Js 43172/09 (320/09): Geschädigter einer Körperverletzung erhält 400,00 € Entschädigung
- …
4. Kann der Nebenkläger Berufung und Revision einlegen?
Ja, auch dies ist ein Sonderrecht der Nebenklage. Wenn das Opfer der Straftat mit dem Urteil nicht einverstanden ist, kann Berufung oder Revision (je nach Fall) eingelegt werden.
Grundsätzlich ist die Nebenklage für das Opfer der Straftat kostenfrei.
Vertrauen Sie auf mehr als 10 Jahre Erfahrung im Strafprozess.
Wenn Sie Interesse haben, setzen Sie sich gern mit mir in Verbindung, telefonisch (0511. 220 620 60) oder per mail (tarneden@tarneden.de)